
Die Kraft der Natur nutzen
VIVAWEST hat ein klares Ziel: Bis 2045 soll der gesamte Wohnungsbestand klimaneutral sein. Welche Fortschritte VIVAWEST bereits gemacht hat, warum auch die Mieter davon profitieren und welche Hürden noch zu nehmen sind.

Um bis 2045 im Wohnungsbestand klimaneutral zu sein, setzt das Unternehmen verstärkt auf die energetische Modernisierung sowie auf den Energieträgerwechsel – also den Umstieg von fossilen Brennstoffen wie Gas oder Öl auf Wärmepumpen, idealerweise in Kombination mit Photovoltaikanlagen. Hier ist das Unternehmen auf einem sehr guten Weg.
Welche Rolle spielt die Klimaschutzstrategie?
VIVAWEST hat im Jahr 2021 eine umfassende Klimaschutzstrategie entwickelt, um im Gebäudebestand bis 2045 klimaneutral zu werden. Dabei stehen drei große Hebel im Fokus: die energetische Modernisierung des Wohnungsbestands, energieeffiziente Neubauten und vor allem der Energieträgerwechsel von fossilen zu erneuerbaren Energien.
Was bedeutet der Energieträgerwechsel bei VIVAWEST?
VIVAWEST stellt – sofern möglich – in ihren Quartieren schrittweise alle fossilen Heizungsanlagen in Bestandsgebäuden in der Regel auf Luft-Wasser-Wärmepumpen in Kombination mit Photovoltaikanlagen um. Das Ziel ist es, den CO₂-Ausstoß in den Quartieren entscheidend zu senken und gleichzeitig die Heizkosten auf lange Sicht stabil zu halten. Das Unternehmen will nach Möglichkeit alle Gebäude auf eine klimaneutrale Wärmeversorgung umrüsten.
Auf den Punkt: die Vorteile des Energieträgerwechsels
Wärmepumpen nutzen die in Luft oder Erde vorhandene Umweltwärme, um ein Gebäude zu beheizen. Die Antriebsenergie beziehen die Wärmepumpen zum Teil von Photovoltaik-Modulen, die Sonnenlicht in elektrischen Strom umwandeln. Auf diese Weise wird deutlich weniger CO₂ verursacht, weil weniger Strom aus fossilen Quellen nötig ist. Außerdem steigen langfristig die Energieeffizienz und die Unabhängigkeit von schwankenden Energiepreisen.
Welche Projekte wurden bereits umgesetzt?
Der Umstieg auf erneuerbare Energien ist ein kontinuierlicher Prozess. Seit 2021 laufen fünf Pilotprojekte in unterschiedlichen Quartieren, um die technische Umsetzung zu erproben. In Recklinghausen-Suderwich werden bereits 14 Mehrfamilienhäuser mit 58 Wohnungen über 28 Luft-Wasser-Wärmepumpen beheizt. Auf den Dächern der Gebäude erzeugen Photovoltaik-Anlagen Strom, der anteilig für die Versorgung der Wärmepumpen genutzt wird. Ähnliche Projekte starteten auch in Duisburg, Moers, Leverkusen und Düsseldorf, sodass bislang im Rahmen der Projekte 329 Wohnungen auf eine Versorgung mit Luft-Wasser-Wärmepumpen und Photovoltaik umgestellt wurden.
Was ist der aktuelle Ausblick?
Im Jahr 2024 begann VIVAWEST mit dem Energieträgerwechsel in etwa 400 weiteren Wohnungen und investiert dafür insgesamt rund zwölf Millionen Euro. Bis 2029 soll nach sorgfältiger Auswertung der Pilotprojekte der reine Energieträgerwechsel für insgesamt 3.500 Wohnungen realisiert werden. Weitere rund 7.900 Wohnungen werden modernisiert und dabei ebenfalls auf moderne Heizanlagen umgerüstet. Damit unternimmt das Unternehmen wichtige Schritte, um die Emissionen kontinuierlich zu senken.
Welche Herausforderungen begegnen VIVAWEST bei der Umstellung?
Die Umstellung bestehender Gebäude auf Wärmepumpen und Photovoltaik-Anlagen erfordert gründliche bauliche Prüfungen – etwa zur Tragfähigkeit der Dächer oder zum Platzbedarf für die Technik – sowie eine enge Abstimmung mit den Netzbetreibern, um ausreichend Stromkapazitäten sicherzustellen. Steigende Baukosten und der Fachkräftemangel erschweren die bauliche Umsetzung. Überdies sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen für attraktive Mieterstrommodelle noch nicht ideal – bürokratische Hürden und fehlende Wirtschaftlichkeit bremsen den direkten Bezug von Solarstrom durch die Mieter.


„Wir sehen den Energieträgerwechsel als Teil unserer Verantwortung gegenüber der Umwelt und der Gesellschaft sowie unseren Mieterinnen und Mietern. Wir möchten die Heizkosten möglichst stabil halten und den Einsatz erneuerbarer Energien fördern und stellen darüber sicher, dass im Sinne eines nachhaltigen Geschäftsmodells sowohl ökologische, soziale als auch ökonomische Aspekte gleichermaßen berücksichtigt werden. Die selbst erzeugte Solarenergie soll vorrangig für den Betrieb der Wärmepumpen genutzt werden, um die finanzielle Belastung für Mieterinnen und Mieter zu reduzieren. Auch wenn derzeit der erzeugte Solarstrom größtenteils ins Netz eingespeist wird, prüfen wir fortlaufend Lösungen wie etwa Mieterstrommodelle.“
Barbara Csáki – Nachhaltigkeitsbeauftragte, FACHBEREICHSLEITERIN nACHHALTIGKEITS- UND INNOVATIONSMANAGEMENT
Fotos: Dirk Bannert