Wir für die Region

Das neue Gesicht des VIVAWEST-Quartiers Borsig-West

„Stern des Nordens“ – so nennen manche den Borsigplatz in Dortmund. Nordwestlich davon erstreckt sich das Quartier Borsig-West. Zu Besuch in einem Stadtteil im Aufbruch.

Treffpunkt ist der Boulevard am Lütgenholz. In diesem Abschnitt des Quartiers Borsig-West sind alle Häuser von VIVAWEST bereits renoviert. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Gut gelaunt schließt Katharina Kwiring von der GrünBau gGmbH, vor Ort Kooperationspartner von VIVAWEST, das Tor zum hier gelegenen Mietergarten auf.

Nach Wünschen der Mieter gestaltet
Für das weitläufige Gelände haben alle Mieter, die sich am Gartenprojekt beteiligen möchten, einen Schlüssel. Es gibt eine schöne Streuobstwiese, einen Blühstreifen, verschiedene Obststräucher. Dazu einen Kräutergarten, einen Sandkasten für die Kleinsten und Hochbeete, in denen jetzt Herbst- und Wintergemüse wie Grünkohl wächst. Ein guter Ort. „Den Garten haben wir 2019 gemeinsam und nach Wünschen der Mieter gestaltet“, erzählt die Sozialwissenschaftlerin. „Seit 2021 haben wir auch eigene Bienenstöcke, die von einem Imker betreut werden. Wir konnten diesen Sommer schon Honig ernten, der unter dem Namen ‚flüssiges Gold‘ gegen eine Spende abgegeben wird. Das Schleudern des Honigs war eine schöne Ferienaktion mit den Kindern der VIVAWEST-Mieter.“

Gute Ideen und tolle Aktionen
All das wird von Mietern gern angenommen und ist nur eines der vielen Projekte, die GrünBau in enger Zusammenarbeit mit VIVAWEST stemmt. „Wir sind dafür bekannt, richtig gute Ideen zu haben“, sagt Kwiring und lacht. Weiter geht es zur Unnaer Straße. An frisch renovierten Häusern werden letzte Gerüste abgebaut. Zu sehen sind künstlerische Graffiti und Wandsprüche wie „Vorsicht ist keine Freiheit und Leichtsinn ist kein Mut“. Auch die gemeinnützige GrünBau, die es nur regional in Dortmund gibt, hat in der Unnaer Straße 44 ihren Sitz. Seit 30 Jahren stellt sie eine Vielzahl toller Aktionen auf die Beine, die dem gesamten Borsig-West-Quartier zugutekommen. Vorteil? Im Stadtteil kennen sich Kwiring und die rund 200 Mitarbeiter von GrünBau bestens aus. Sie wissen, wie die Menschen hier ticken und wie sie sich ihr Wohnumfeld wünschen. Das zählt auch für VIVAWEST.

Nähe zu den Mietern
Einer, der sich ebenfalls bestens auskennt, ist Marco Beutler, der uns auf unserem Rundgang begleitet. „Der Kontakt und die Nähe zu den Bewohnern sind mir sehr wichtig“, sagt der VIVAWEST-Quartiermeister. Seit 2019 ist er nicht nur für sämtliche Lampen und die sonstigen Lichtquellen in Borsig-West zuständig, sondern auch für das Freihalten von Rettungswegen sowie die Kontrolle und tatkräftige Unterstützung in Sachen Müllentsorgung. „Es gibt jede Menge zu tun“, sagt er auf dem Spaziergang durch ein Quartier, das auf eine turbulente Geschichte blicken kann.

Stahl und Fußball
Im 19. Jahrhundert war der Borsigplatz Hotspot für die Schwerindustrie, vor allem die Stahlproduktion. Damals ließ sich Leopold Hoesch mit seiner Familie im Dortmunder Norden nieder und gründete die Hoesch AG, die bis in die 1980er-Jahre zu den größten Stahlkonzernen Europas zählte. Das erste Stadion des Ballspielvereins Borussia aus Dortmund befand sich an der Stelle, wo heute der Hoeschpark liegt. Das ist lange her. Mit dem Niedergang der Stahlkonzerne im Ruhrgebiet ging es auch mit den Quartieren nach und nach bergab – eine Entwicklung, die in den vergangenen Jahren gestoppt werden konnte.

Kirschbäume vor dem Fenster
Über Borsig- und Stahlwerkstraße geht es Richtung Dreherstraße. Kwiring zeigt auf ein großes Gelände. „Auf dem ehemaligen Hoeschgebiet entsteht bald eine Neubausiedlung.“ Die schönen alten Wohnhäuser auf der Dreherstraße stehen noch als Zeitzeugen, davor gibt es von den Mietern liebevoll gestaltete Baumscheiben. „Gerade die älteren Mieterinnen mögen es, vor ihren Fenstern etwas Schönes zu sehen“, sagt Beutler. So pflanzte VIVAWEST hier jede Menge Kirschbäume, was der Straße den Zweitnamen „Kirschblütenweg“ einbrachte.

Neu gestaltete Innenhöfe
Weiter geht es in den imposanten Innenhof auf der Schlosserstraße mit seinem alten Baumbestand. Auch diesen Hof hat VIVAWEST mit Unterstützung von GrünBau nach Wünschen der Mieter gestaltet. So gibt es Geräte zum Cardio-Training, neue Sitzgelegenheiten, einen Spielplatz und seit 2021 eine Tischtennisplatte. Die hatten sich die hier wohnenden Studenten gewünscht. Am großen Grillplatz veranstaltet GrünBau Weihnachtsaktionen mit Winterfeuer. „Da ist immer eine sehr bunt gemischte Mieterschaft dabei“, so Kwiring.

Bolzplatz für Kinder und Jugendliche
Natürlich fehlt beim Spaziergang durch das Quartier der Fußball nicht. Reminiszenzen an den BVB sind hier überall zu finden. So auch auf dem Innenhof an der Oesterholzstraße 44–54. „Hier entsteht für die Kids und Jugendlichen ein neuer Bolzplatz“, sagt Marco Beutler. Davon kündet bereits ein großflächiges Graffito der BVB-Spielerlegende Max Michallek. Am berühmten Borsigplatz, Schauplatz unzähliger Autokorsos nach gewonnenen Spielen und Meisterschaften, endet der Spaziergang. Die Skulptur eines Nashorns im dortigen Kreisverkehr hat der BVB gesponsert. Es steht gemütlich in einem im Sommer prächtig bunten Blühstreifen. „Und der ist natürlich von uns!“, ruft Katharina Kwiring lächelnd zum Abschied.

Quartier Borsig-West
Borsig-West umfasst das Gebiet zwischen Oesterholzstraße, Borsigstraße und Oestermärsch. In dem rund 850 Wohnungen umfassenden Quartier entstehen modernisierte und künstlerisch aufgewertete Fassaden, neu gestaltete Hauseingänge, Hausflure und Müllstandplätze sowie erstmals angebaute Vorstellbalkone. Dazu kommt eine umfassende Neugestaltung der Außenanlagen. Mehr als 17 Millionen Euro hat VIVAWEST bereits in die Modernisierung von 365 Wohnungen und dem Wohnumfeld investiert. Mit einer Investitionssumme von rund 21 Millionen Euro werden knapp 500 weitere Wohnungen sukzessive folgen.