Richtig heizen und lüften für ein gesundes Raumklima

Während der kalten Jahreszeit ist es besonders wichtig, richtig zu heizen und zu lüften. Dadurch lassen sich nicht nur Energie sparen, sondern auch das Schimmelrisiko senken und ein angenehmes Raumklima schaffen. Aber auch im Sommer kann sich Schimmel bilden, wenn die Außenwände stark auskühlen, wie es beispielsweise in Souterrainwohnungen der Fall ist. Erfahren Sie hier, wie richtiges Heizen und Lüften die Gesundheit schont und Folgekosten spart.

Welche Temperatur sollte die Wohnung haben?

Schimmel entsteht, wenn sich an den Wänden Feuchtigkeit bildet. Kalte Luft nimmt weniger Feuchtigkeit auf als warme. Allgemein gesprochen steigt daher das Risiko für Schimmelbildung, je niedriger die Raumtemperatur und je höher die Luftfeuchtigkeit ist.

Somit lässt sich nicht pauschal sagen, bei welcher Mindesttemperatur eine Wohnung gegen Schimmel „immun“ ist. Die Verbraucherzentrale und das Bundesumweltministerium empfehlen eine Raumtemperatur von mindestens 16–17 Grad. Je nach Jahreszeit empfinden die meisten Menschen eine durchschnittliche Innentemperatur von 18 bis 25 Grad als angenehm.

Tipp: Sind Sie unsicher, ob Sie zu viel heizen? Hier erfahren Sie, wie Sie Ihre Heizung selbst ablesen.

Wichtig ist außerdem, dass die Temperatur in der ganzen Wohnung möglichst konstant ist. Der Grund ist, dass auch Temperaturunterschiede zu Feuchtigkeit führen – nämlich beispielsweise dann, wenn die warme Raumluft aus einem Zimmer auf die kühlen Wände eines anderen Zimmers trifft. Temperaturunterschiede lassen sich durch richtiges Lüften und Heizen vermeiden. Weitere Tipps dazu finden Sie weiter unten.

Welche Rolle spielt die Luftfeuchtigkeit bei der Schimmelbildung?

Zu hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt die Entstehung und Ausbreitung von Schimmel. In Wohnungen entsteht täglich sehr viel Feuchtigkeit: Ein 4-Personen-Haushalt gibt etwa 6 bis 12 Liter Wasser an die Umgebung ab – pro Tag! Einen großen Anteil daran haben die Schweißbildung und die Atemluft des Menschen, aber auch beim Duschen, Baden oder Wäschetrocknen entsteht Feuchtigkeit. Diese muss durch richtiges Heizen und Lüften regelmäßig nach draußen transportiert werden.

Im Allgemeinen sollte die relative Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen zwischen 40 und 60 % liegen. Schon ab einer Luftfeuchtigkeit von 65 % steigt das Risiko für Schimmelbildung, zumal die Luft häufig entlang der Wände schlechter zirkuliert und die Luftfeuchtigkeit dort deshalb deutlich höher sein kann. Es kann zur Schimmelbildung kommen, lange bevor Kondenswasser zu sehen ist. Eine Luftfeuchtigkeit von unter 35 % birgt zwar kein Schimmelrisiko, reizt jedoch die Schleimhäute: Trockene Augen und Atemwege sowie trockene Haut können die Folge sein. Folgende Werte dienen als Orientierung dafür, wann es Zeit ist, zu heizen oder zu lüften:

  • Eine Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 % gilt als ideal.
  • Je niedriger die Temperatur ist, desto niedriger sollte auch die Luftfeuchtigkeit sein. Im Winter kann schon eine Luftfeuchtigkeit von 50 % problematisch sein.
  • Bei schlechter Dämmung im Gebäude und – daraus folgend – kalten Wänden kann es bereits ab 40 % Luftfeuchtigkeit zu Schimmelbildung kommen.
  • Sind Probleme mit Schimmel bekannt, sollte die Feuchtigkeit in der Wohnung nie dauerhaft über 50 % liegen.

Tipp: Ein Hydrometer misst die Feuchtigkeit in der Luft und ist schon für wenige Euro im Handel erhältlich.

Sowohl Menschen als auch Tiere produzieren außerdem beim Ausatmen Kohlenstoffdioxid (CO2). Weiterhin können Möbel oder auch Bausubstanzen in den Wänden Schadstoffe und Gerüche abgeben. Eine zu hohe Konzentration von CO2, Schadstoffen und Gerüchen kann zu Kopfschmerzen oder Konzentrationsstörungen führen. Auch deshalb ist es wichtig, regelmäßig zu lüften.

So lüften und heizen Sie richtig: 3 wichtige Verhaltensweisen

Die drei wichtigsten Tipps, um richtig zu lüften und zu heizen, lauten:

1. Regelmäßiges Stoßlüften reduziert Feuchtigkeit in der Wohnung

Manche Menschen sorgen sich, dass durch regelmäßiges Lüften stärkeres Heizen notwendig wird. Das ist jedoch nicht der Fall, denn in unzureichend gelüfteten Räumen steigt die Luftfeuchtigkeit an. Feuchte Luft wiederum braucht länger – und benötigt damit mehr Energie –, um sich aufzuwärmen. Bei einer Raumtemperatur vor 22 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von 70 % sind bereits 26 % mehr Heizenergie nötig, als wenn die Luftfeuchtigkeit nur bei 50 % liegt. Steigt die Luftfeuchtigkeit (etwa nach dem Duschen in einem kleinen Badezimmer) auf 90 %, kostet das sogar 45 % mehr Heizenergie.

Tipp: Energie lässt sich hingegen dadurch sparen, dass die Fenster im Winter überwiegend geschlossen gehalten und nur zum Stoßlüften geöffnet werden. Beim Lüften sollte die Heizung aus sein. Erfahren Sie außerdem, wie Sie zusätzlich Wasser sparen können.

So lüften Sie richtig:

  • Lüften Sie mindestens zwei- bis dreimal am Tag, bei Abwesenheit am Tag wenigstens morgens und abends.
  • Wenn Sie die Möglichkeit haben, lüften Sie „quer“, also indem Sie zwei Fenster öffnen, die an entgegengesetzten Seiten der Wohnung liegen.
  • Schalten Sie beim Lüften die Heizung aus und direkt nach dem Lüften, wenn die Fenster geschlossen sind, auf mittlerer Stufe wieder an. So vermeiden Sie, dass die Wände auskühlen.
  • Für das richtige Lüften und Heizen im Winter gilt: 5 Minuten Stoßlüften bei abgeschalteter Heizung genügen für einen vollständigen Luftaustausch. Im Sommer können auch 20–30 Minuten notwendig sein.

2. Heizkörper sollten nur beim Lüften komplett abgestellt werden

Wie beim Stop-and-go im Stau gilt: Ständiges An- und Ausschalten der Heizung verbraucht mehr Energie als konstantes Heizen bei geringer oder auch mittlerer Temperatur. Das liegt daran, dass die Wände auskühlen und dann erneut aufgeheizt werden müssen. Aufgrund der Temperaturunterschiede zwischen kalter Wand und warmer Heizungsluft steigt außerdem wiederum das Risiko, dass sich Schimmel bildet.

Heizen Sie daher konstant, nachts bei geringerer Temperatur. Treppenhäuser und Flure können etwas weniger beheizt werden. Soll nur ein einzelnes Zimmer beheizt werden, schließen Sie die Tür zu diesem Zimmer. Achten Sie außerdem darauf, Heizkörper nicht mit Möbeln (oder Wäschestücken) zu verdecken, damit die erwärmte Luft ungehindert zirkulieren kann.

3. Richtiges Lüften und Heizen beim Aufkommen von Feuchtigkeit

Beim Baden, Duschen oder Kochen, aber auch, wenn Wäsche auf dem Wäscheständer in der Wohnung getrocknet wird, entsteht mehr Feuchtigkeit als gewöhnlich. Richtiges Heizen und Lüften ist nun besonders wichtig, damit die Wände diese Feuchtigkeit nicht aufnehmen. Hier gilt: Lüften Sie am besten bereits während der Aktivität, aber spätestens danach gründlich und länger als sonst. Genügt das nicht, lassen Sie danach mindestens ein Fenster gekippt. Ziel sollte es sein, die Luftfeuchtigkeit wieder unter 50 % zu senken. Das Heizen bei geringer Temperatur hilft dabei.

Hilfreich kann auch eine Lüftungsanlage sein. Häufig ist eine solche Anlage bereits im Badezimmer verbaut, auch die Dunstabzugshaube beim Kochen vermeidet, dass sich übermäßig viel Feuchtigkeit bildet. Es gibt jedoch auch mobile Geräte, die nicht nur die Feuchtigkeit, sondern auch Schadstoffe aus der Luft filtern.

Richtig heizen und lüften an besonderen Standorten

In manchen Wohnungen kann es herausfordernd sein, durch das Lüften einen vollständigen Luftaustausch zu erreichen. Sehr windgeschützte Wohnungen wie beispielsweise Erdgeschosswohnungen in der Innenstadt müssen eventuell sehr lange gelüftet oder mit einer Lüftungsanlage ausgestattet werden.

Wohnungen mit Räumen an einem Berghang oder im Souterrain haben das Problem, dass das umgebende Erdreich die Außenwände stets kühl hält. Dadurch kommt es im Sommer bei hoher Außentemperatur zu großen Temperaturunterschieden, wodurch sich wiederum Feuchtigkeit bilden kann. Besitzer solcher Wohnungen sollten vor allem dann lüften, wenn es draußen weniger warm ist, also in den Morgen- oder Nachtstunden, und mehr Zeit für den Luftaustausch lassen. Eine Dämmung der Außenwände ist eine teure, aber wirkungsvolle Maßnahme, um die Wände dauerhaft wärmer zu halten.

Merkblatt zum richtigen Heizen und Lüften

  • Stoßlüften mindestens zwei- bis dreimal täglich
  • Wenn möglich, querlüften
  • Heizung aus beim Lüften
  • Lüftungsdauer im Winter ca. 5–10 Minuten
  • Lüftungsdauer im Sommer ca. 20–30 Minuten
  • Heizung nach dem Lüften wieder anschalten

Häufig gestellte Fragen zum richtigen Heizen und Lüften

Stellen Sie sicher, dass die Heizung beim Lüften aus ist. Gleich im Anschluss können Sie sie bei niedriger oder mittlerer Temperatur wieder anschalten.

Damit sich kein Schimmel bildet, sollte die Mindesttemperatur in der Wohnung 16–17 Grad nie dauerhaft unterschreiten. Die relative Luftfeuchtigkeit kann je nach Jahreszeit, Dämmung und Lage der Wohnung zwischen 40 und 60 % liegen.

Auch wenn die Heizung aus ist, ist jederzeit ein Frostschutz aktiv. Der Heizventilkopf registriert Temperaturen unter 6 Grad, wie sie beispielsweise kurzzeitig durch kalte Luft beim Lüften im Winter aufkommen können. Deshalb reagiert der Frostschutz und wärmt den Heizkörper an. So soll verhindert werden, dass der Heizkörper einfriert und Wasserleitungen platzen.

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