Wir im Quartier

Profis am Werk

Michael Fischer leitet die Modernisierung einer Seniorenwohnanlage in Bochum. Dabei koordiniert er die an dem Mammutprojekt beteiligten Gewerke und ist Ansprechpartner für „seine“ Senioren. Er arbeitet eng mit Kundenberaterin Marion Ladach und Hausmeister Rolf Christott zusammen

Es gibt die Art Arbeit, bei der man am besten strikt nach Plan vorgeht. Schritt für Schritt werden dabei die Punkte abgearbeitet, die zuverlässig zu einem zuvor definierten Ziel führen. Und dann gibt es den Typ von Aufgaben, bei der sich ständig neue Situationen ergeben, in denen man auf viele unterschiedliche Einflüsse von außen reagieren muss. Michael Fischer bewältigt sie beide. Der gelernte Architekt leitet die Modernisierung der VIVAWEST-Seniorenwohnanlage im Bochumer Stadtteil Wiemelhausen. Dabei werden insgesamt 214 Wohnungen altengerecht umgebaut und auf Vordermann gebracht. Die alten Herrschaften ziehen dazu innerhalb der Anlage um und nach der fertigen Modernisierung wieder zurück. Für Michael Fischer bringt das sehr unterschiedliche Aufgaben mit sich: Zum einen muss er beim Bau zusehen, dass alles streng nach Plan verläuft. Auf der anderen Seite haben viele der Mieter, die er liebevoll „meine Senioren“ nennt, Wünsche und Ängste, die er berücksichtigen möchte. „Sobald wir es mit Menschen zu tun haben, wird es immer individuell“, erklärt Fischer dennoch recht gelassen. Und fügt ganz pragmatisch hinzu: „Mit solch verschiedenen Aufgaben ist der Alltag alles andere als monoton.“ Großbaustelle in Bochum Fischer ist in Bochum erster Mann am Set. Über seinen Tisch laufen alle Planungen, er koordiniert die beteiligten Gewerke. Immerhin rund 15 an der Zahl. Wie behält man da den Überblick? „Einmal die Woche sitzen wir hier zusammen und besprechen die nächsten Schritte“, erklärt er die Vorgehensweise. „Wir legen fest, was bis wann fertig sein muss, damit andere Gewerke auch vorankommen“, erzählt er. Die Protokolle dieser Sitzungen sind für ihn das A und O oder – um es in seinen Worten zu sagen – „das Gebetbuch der Baustelle“. Da ist er also wieder, der Teil, der strikt nach Plan verläuft. Anders geht es bei einem solchen Großprojekt allerdings auch nicht. Denn die Wohnungen in dem Bochumer Quartier werden alle komplett modernisiert. Jede Menge Handgriffe, die aufeinander abgestimmt werden müssen Das bedeutet Entkernung der Badezimmer mit Demontage aller Rohre und Installation einer neuen Elektrik. Dann wird verputzt, tapeziert, gestrichen und die Wohnungen bekommen neue Innentüren. Außerdem werden die Balkone so erhöht, dass die Stufe nach draußen wegfällt. „Ganz nebenbei“ werden Dächer erneuert, Fassaden und auch die Bäder fachmännisch von Asbest befreit, Kellerdecken gedämmt und die Außenanlagen komplett neu konzipiert. Außerdem wird der Brandschutz auf den neuesten Stand gebracht. Das sind jede Menge Handgriffe, die aufeinander abgestimmt werden müssen. Hinzu kommen bauliche Herausforderungen: „Der Architekt der Häuser hielt offenbar nichts von 90-Grad-Winkeln“, spekuliert Fischer. „Da ist alles ziemlich schräg“, flachst er. Entsprechend ist bei der Planung viel Geschick gefragt. Ein gutes Team Fischer macht die Arbeit Spaß. Das liegt auch daran, dass das Team vor Ort gut funktioniert. Das Team – das sind außer Fischer die VIVAWEST-Kundenberaterin Marion Ladach und Hausmeister Rolf Christott. Gemeinsam beratschlagen die drei regelmäßig über aktuelle Fragestellungen ganz praktischer Art. Wie viele Mülltonnen brauchen wir und wo kommen sie hin? Oder wer baut ein Pflegebett ab und wieder auf? Richtig intensiv wird es, wenn es an ein solches Umzugsmanagement geht. „Das ist schon eine besondere Aufgabe“, erklärt Marion Ladach, die dann an vorderster Front koordiniert. „Es gibt tausend Fragen – und jeder hat andere“, fügt Rolf Christott hinzu. Etwa zwei Monate bevor die Umzüge anstehen, führen die drei Kollegen Gespräche mit den Senioren. Weil das Durchschnittsalter der Anlagenbewohner 81 Jahre beträgt, sind häufig auch Kinder oder Enkel dabei. Sie müssen sich allerdings nur darum kümmern, die ganz persönlichen Dinge einzupacken, für den Rest gibt es den Umzugsservice von VIVAWEST. „Unser Team funktioniert super und ich bin sehr froh, das mit den beiden Kollegen zusammen machen zu können“, sagt Ladach. „So was geht auch nur gemeinsam“, findet Rolf Christott. Fundierte Kenntnisse Es läuft also rund in Bochum-Wiemelhausen. Und was braucht ein Bauleiter, damit alles funktioniert? „Ganz wichtig ist eine fundierte Ausbildung“, meint Michael Fischer. Der gebürtige Essener hat Architektur an der Uni seiner Heimatstadt studiert – im letzten Jahrgang, der dort angeboten wurde. „Außerdem muss man Berufserfahrung mitbringen.“ Auch damit kann der 54-Jährige aufwarten; seit 1992 arbeitet er für VIVAWEST und Vorgängerunternehmen. Angefangen hat er als Bestandsbetreuer von 2.000 bis 3.000 Wohnungen in Gelsenkirchen. Dabei galt es, einzelne Bäder zu modernisieren oder Kostenschätzungen abzugeben. 1996 wechselte er dann in den Fachbereich Modernisierung, wo er nun die großen Projekte stemmt. Neben diesen „Hard Facts“ sieht er eines für das Gelingen solcher Aktionen als besonders wichtig an: „Man muss vernünftig kommunizieren und auf Leute eingehen können.“ Und was steht nach Bochum an? „Da wartet natürlich schon die nächste Aufgabe auf mich“, verrät Michael Fischer. „Ich werde eine Modernisierung in Gelsenkirchen übernehmen.“ Eines allerdings weiß er dabei jetzt schon: „Meine Senioren werden mir dann definitiv fehlen.“