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„Mit Kindern war und ist es hier gut“

Spaziergang durch die Aldenhofsiedlung in Gelsenkirchen. Mieterin Henni Spiech lebt hier seit mehr als einem halben Jahrhundert – und schätzt es immer noch.

Als wir damals herzogen, war hier nicht viel mehr als Acker. Da waren noch keine Grün- flächen vor dem Haus. In den ersten zwei Jahren spielten meine Kinder glücklich im Matsch – und sahen entsprechend aus …“ Henni Spiech lacht, wenn sie an diese Zeit zurückdenkt. Das ist lange her. Die elegante 80­Jährige, die noch äußerst agil ihren Alltag meistert, hat viele Erinnerungen, wenn es um die Aldenhofsiedlung in Gelsenkirchen geht. Schließlich war sie eine der Erstmieterinnen. 1965 zog sie mit ihrem Mann und ihren drei kleinen Kindern in eines der dort gerade fertiggestellten viergeschossigen Wohnhäuser an der Aldenhofstraße. „Für uns damals ein wahrer Glücksfall. Denn es herrschte große Wohnungsnot – zuvor wohnten wir sogar eine Weile bei den Eltern meines Mannes in Gelsenkirchen­Bismarck. Es war wirklich schwierig, eine passende Wohnung zu finden.“

Neue Siedlung für kinderreiche Familien

Der Weg zum Wohnungsamt lohnte sich, denn hier erfuhren Henni Spiech und ihr Mann, der im Straßenbau tätig war, dass diese neue Siedlung für kinderreiche Familien im recht jungen Stadtteil Feldmark bezugsfertig war. „Mit unseren drei Kindern galten wir ja als kinderreich – deshalb bekamen wir diese Wohnung. Über 70 Quadratmeter, alles neu und modern. Das war schön. Und für die Kinder wunderbar – denn hier waren ja immer viele andere Kinder zum Spielen.“ Henni Spiech führt auf ihren Balkon im Parterre, der kürzlich im Rahmen umfangreicher Modernisierungsmaßnahmen von VIVAWEST vergrößert wurde und den sie nun noch mehr schätzt. Von hier sieht man längst nicht mehr auf matschigen Acker zwischen den Häusern. Heute sind dort weitläufige Wiesenflächen. „In den späten 60er­Jahren war dies aber zunächst noch reiner Zierrasen mit einem Jägerzaun herum, da durften Kinder gar nicht drauf“, erinnert sie sich. Mittlerweile sind Kinder durchaus auch auf dem Rasen willkommen, ein neuer kleiner Spielplatz mittendrauf ist ihr aktueller Treffpunkt.

Vieles ist neu entstanden

Beim Spaziergang mit Henni Spiech durch die Siedlung macht sie deutlich, wie sehr sich in den Jahren alles verändert hat, wie viel auf dem damaligen Brachland entstanden ist. Denn schließlich war auch der Stadtteil Feldmark in Gelsenkirchen ein Kuriosum und lange ein Stadtteil ohne offizielle Anerkennung. Diese erfolgte erst 1953 und damit waren rund 50 Jahre vergangen, bis nach der Eingemeindung Schalkes zur Großstadt Gelsenkirchen die Schalker Feldmark offiziell Stadtbezirk von Gelsenkirchen wurde. „Auch mir war Feldmark damals kein Begriff, aber ich bin froh, dass ich hierhergezogen bin. Heute ist hier eine gute Infrastruktur. Wenn man früher einkaufen wollte, dann musste man in die Gelsenkirchener Innenstadt. Damals gab es nur zwei kleine Tante­Emma­Läden, die hielten sich bis in die 80er­Jahre. Und auch einige der kleineren Straßen entstanden später, immer mehr Häuser wurden errichtet.“ Wie etwa jene auf der Röhrenstraße, die Anfang der 70er­Jahre gebaut wurden.

Kooperation mit dem Orden

Ganz in der Nähe, im Stallbergshof, befindet sich auch der seit den 80er­Jahren ansässige Vereinssitz der Amigonianer Soziale Werke e. V., eines katholischen Ordens im Dienst der Jugend. Henni Spiech zeigt in den idyllisch angelegten Garten hinter dem Haus. Einige der Ordensbrüder kennt sie gut. „Die machen wirklich viel für die Kinder hier im Stadtteil.“ Und dann erzählt sie von ihrem 19 Jahre jüngeren Bruder, der das Downsyndrom hatte und genau wie ihr Mann vor einigen Jahren verstarb. „Er wohnte bei uns, ein wunderbarer Mensch. Und er freute sich immer, wenn einer von den Amigonianern zu Nikolaus kam und eine Tüte mit Süßigkeiten brachte. Das machen die auch heute noch in der Adventszeit und gehen von Tür zu Tür – aber selbst meine Enkelkinder sind ja heute schon weit über dreißig.“ Doch Nachwuchs gibt es auch heute im Quartier reichlich. Das zeigt sich dann auf der Aldenhofstraße, an der der Orden seinen Jugendtreff betreibt. Dort konnten zuletzt auch mehr als 20 Mieterkinder ihre Herbstferien genießen, in denen sie gemeinsam mit den Amigonianern und in Kooperation mit der Vivawest Stiftung spannende Tage unter dem Motto „Unter dem Meer – Wir entdecken die faszinierende Unterwasserwelt“ erlebt hatten. „Für Kinder war und ist es hier eigentlich immer schön“, meint Henni Spiech.

Quartier Aldenhofsiedlung

VIVAWEST hat im Quartier Gelsenkirchen-Aldenhofsiedlung 253 Wohnungen mit einer durchschnittlichen Größe von rund 77 Quadratmetern. Seit 2016 wurden Häuser an der Aldenhofstraße und der Röhrenstraße umfassend modernisiert. Aufgewendet wurden über 11 Millionen Euro, um beispielsweise Dächer, Fassaden und Kellerdecken energetisch zu sanieren, Fenster und Haustüren zu erneuern oder auch Balkone und Terrassen zu modernisieren oder neu anzubauen.