Marion Klenn ist in Dahlhausen aufgewachsen – und kennt dort fast jeden. Das zeigt sich besonders beim gemeinsamen Spaziergang durch das Quartier an der Dr.-C.-Otto-Straße in Bochum-Dahlhausen. Die 52-Jährige ist ehrenamtliche VIVAWEST-Begrüßungspatin und kommt beim Rundgang sofort mit den Nachbarn ins Gespräch. Anonymität sieht anders aus. Mit ihrer Familie lebt Marion Klenn seit 14 Jahren in der Nummer 176a. „Wir wohnen hier zu viert. Mein Mann, meine beiden Söhne, 13 und 22 Jahre alt, und ich. In dem Fall ist eine große Wohnung mit 96 Quadratmetern schön. Auch der Balkon“, sagt sie und lacht. Gegenüber wohnt ihr ältester Sohn, auch ihre Schwester und ihre Mutter leben im Quartier.
Jeder kennt jeden
Als VIVAWEST-Begrüßungspatin ist es Marion Klenn wichtig, für die Neumieter da zu sein. „Ich informiere über alles, was es im Quartier gibt. Im Grunde sind wir ein kleines Dorf. Jeder kennt jeden. Es gibt alle Altersgruppen, viele Nationalitäten. Aufeinander zugehen hilft beim guten Zusammenleben.“ So informiert die engagierte Mieterin gemeinsam mit dem Hausmeister des Quartiers, Peter Krakau, über den Eiswagen, der im Sommer täglich kommt. Oder über einen türkischen Getränkewagen, der von den Mitbewohnern organisiert wurde. „Das müssen neue Mieter ja erst einmal wissen. Ebenso, dass es Ferienfreizeiten für Kinder gibt. Zudem geben wir den Plan der Müllabfuhr mit. Und wir überreichen zur Begrüßung der Neumieter kleine Geschenke – zum Beispiel Malbücher für Kinder.“
Die meisten Menschen, die heute im Quartier wohnen, lebten früher in Bochum-Wolfsfeld in Zechenhäusern. Doch als diese abgerissen wurden, zogen im Jahr 2000 viele Familien in die Neubauten, die damals auf einem stillgelegten Teil der ehemaligen Steinzeugfabrik des Unternehmens Dr. C. Otto & Comp. errichtet worden waren. Heute umfasst das Quartier 177 Wohneinheiten mit Balkon oder Garten. In der Siedlung gibt es ein AWO-Familienzentrum, nur wenige Gehminuten entfernt befinden sich das Mehrgenerationenhaus Stadtteilzentrum Dahlhausen IFAK e. V. sowie viele Einkaufsmöglichkeiten. Zudem wurde 2020 der Dr.-C.-OttoWald als Naturschutzgebiet ausgewiesen. „Hier im Quartier lebt es sich durch das grüne Umfeld und eine intakte Nachbarschaft gut“, findet Marion Klenn.
Engagement sehr wertvoll
Über künftige Pläne macht sie sich bereits Gedanken: „Vielleicht sind dieses Jahr wieder eine Nikolausaktion und ein kleiner Weihnachtsmarkt möglich.“ Auch eine Gruppe beim Messenger WhatsApp für Tauschaktionen sei denkbar. „Es gibt viele Dinge, die die einen nicht mehr benötigen, die anderen aber brauchen. Gerade in Zeiten von Krise und Inflation. Da sind kurze Wege und schnelle Hilfe unter Nachbarn wichtig und gut.“
Über einen solchen Einsatz sagt Claudia Peter, Ehrenamtsbeauftragte bei VIVAWEST: „Das Engagement von Mieterinnen wie Marion Klenn ist für uns sehr wertvoll. Eine Begrüßungspatin steht für eine Willkommenskultur.“ Deshalb freut sich die Ehrenamtsbeauftragte auch über neue Begrüßungspaten. Wer Interesse daran hat, kann auf unserer Ehrenamtsseite näher informieren.