Wie müssen öffentliche Räume zukünftig bewirtschaftet werden, damit sich die Menschen dort gerne aufhalten und sicher fühlen? Wie müssen Wohnquartiere aufgebaut, eingerichtet und gepflegt werden, damit die Bewohner dort länger glücklich und in Gemeinschaft leben können? Wie können Bürger eine eigenverantwortliche Rolle einnehmen und wie kann man ihr Engagement für die Gemeinschaft fördern? In den Niederlanden und in Deutschland beschäftigen sich im Rahmen des Interreg-Projektes Stadtbildpflege 2.0 Gemeinden und Wohnungsgesellschaften mit diesen Fragestellungen. Seit Anfang 2019 liefen insgesamt zehn Feldversuche in den Städten Ahlen, Emsdetten, Enschede und Hengelo zur Förderung des Zusammenlebens der Bewohner verschiedener Wohnquartiere. Diese wurden aus Mitteln des europäischen Fonds für regionale Entwicklung des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW sowie der Provincie Overijsel finanziert.
Im Quartier Ahlen-Südost wurden in Zusammenarbeit mit VIVAWEST zwei Projekte zur Förderung der Lebensqualität und des Zusammenlebens realisiert: So wurde im Sommer 2021 in einer VIVAWEST-Wohnung im Föhrenweg ein Nachbarschaftstreff für Jung und Alt eröffnet. Aktuell kommen hier montags- und mittwochsnachmittags hauptsächlich Kinder und Jugendliche aus der Nachbarschaft zusammen und spielen, kochen und lernen gemeinsam. „Neben Freizeitangeboten und Hausaufgabenhilfe für jüngere Mieter können wir unser Angebot für Erwachsene bei Bedarf auch um Unterstützung bei Behördengängen oder zusätzliche Beratungsangebote erweitern“, sagt Hermann Huerkamp, Geschäftsführer vom Stadtteilforum Ahlen Süd/Ost, das den Nachbarschaftstreff betreibt. „Uns sind ein gutes Miteinander und eine gute Nachbarschaft in unseren Quartieren sehr wichtig. Treffpunkte wie der im Föhrenweg fördern die nachbarschaftliche Vernetzung“, sagt Wilfried Born, Leiter des VIVAWEST-Kundencenters in Ahlen.
Engagement für das Wohnumfeld
Jugendliche im Alter zwischen 12 und 18 Jahren, die sich für Umweltthemen interessieren und sich für ein sauberes und schönes Wohnumfeld engagieren möchten, bilden das „Green Team“, das zweite Ahlener Interreg-Projekt. Sie treffen sich seit Anfang 2019 regelmäßig an jedem dritten Samstag im Monat in der Kolonie in Ahlen-Südost. Wenn das Green Team in Aktion tritt, geht es immer um Ökologie. Mal wird saubergemacht und Müll gesammelt und bei einem anderen Treffen wird das Wohnumfeld durch eine bunte Bepflanzung verschönert – so zum Beispiel im Kreisverkehr am Eckelshof. Auch dieses Projekt wird vom Stadtteilbüro und vom Wohnungsunternehmen VIVAWEST begleitet. Die Mieterinteressengemeinschaft MIG fungiert dabei zudem als Ideengeber. Bruno Kolekta, Vorsitzender der MIG, begleitet die Jugendlichen bei ihren Einsätzen im Quartier: „Es geht darum, junge Menschen für Umweltthemen zu sensibilisieren und sie an der Pflege ihres Wohnumfelds teilhaben zu lassen“, sagt er. „Auch dieses Projekt passt hervorragend zu VIVAWEST“, so Kundencenterleiter Wilfried Born. „Denn ein gepflegtes Wohnumfeld liegt uns als Vermieter am Herzen. Wenn sich Mieter dabei mit einbringen – in diesem Fall die jüngeren –,dann fördert das die Identifikation mit dem eigenen Quartier und sie werden ganz nebenbei an ökologische Themen herangeführt.“
Die nachbarschaftliche Vernetzung ausbauen
Beide Initiativen – der Nachbarschaftstreff und das Green Team – werden nach dem Auslaufen des Interreg-Projekts durch die Vivawest Stiftung fortgesetzt und weiter gefördert. „Treffpunkte im Quartier und eine sinnvolle Kinder- und Jugendarbeit wirken der Anonymität entgegen und tragen dazu bei, dass sich unsere Mieter langfristig bei VIVAWEST zuhause fühlen“, sagt Uwe Goemann, Geschäftsführer der Vivawest Stiftung. „Der Anfang ist gemacht, nun geht es darum, die Angebote zur nachbarschaftlichen Vernetzung zu etablieren und auszubauen“, ergänzt er.
VIVAWEST bewirtschaftet in Ahlen rund 2.150 Wohneinheiten, davon entfallen 722 Wohnungen auf das Quartier Ahlen-Südost.