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Auf die Minute genau

Sie funktionieren wie ein Uhrwerk. Pacemaker sind Orientierungsläufer, die auch beim 7. VIVAWEST-Marathon am 19. Mai dafür sorgen, dass sich Teilnehmer nicht überfordern und in der anvisierten Zeit ins Ziel kommen.

Nach zwei Kreuzbandrissen ging es nicht mehr weiter. Christopher Störbeck hängte die Fußballschuhe an den Nagel. Aber der Sport und die Bewegung fehlten ihm. Er stieg um aufs Laufen. Im vergangenen Oktober bewältigte der 31-Jährige aus Herne seinen ersten Halbmarathon. Beim VIVAWEST-Marathon im Mai will er zum ersten Mal über die volle Distanz laufen. Deshalb nimmt er an einem der offiziellen Vorbereitungsläufe teil und trifft dort Pacemaker Detlef Blässe von der Oberhausener Lauf- und Ausdauerschule „Sprungzwei“.

Große Erfahrung

Blässe ist schon 28-mal die berühmte olympische Distanz gelaufen; gut die Hälfte davon als Tempogeber. Beim VIVAWEST-Marathon 2018 war er Pacemaker für die Einlaufzeit von 4:15 Stunden. Pacemaker zu sein, ist Erfahrungssache, erklärt Svenja John. Man muss sich selbst sehr gut einschätzen können. John teilt regelmäßig die Zeitläufer beim VIVAWEST-Marathon ein. In diesem Jahr werden es fast 50 sein, die auf der Marathon- und Halbmarathon-Strecke unterwegs sind – erkennbar an ihren T-Shirts und Luftballons. „Beim Halbmarathon sind wir Pacemaker in der Zeit von 1:30 bis 3:00 Stunden und beim Marathon von 3:00 bis 6:00 Stunden im Abstand von 15 Minuten im Einsatz.“

Mitziehen und Motivieren

Pacemaker sollten deutlich schneller als ihre Zielzeit rennen können, betont Svenja John. „Denn so können sie entspannt laufen, sich auf die Mitläufer konzentrieren und diese mitziehen und motivieren.“ Detlef Blässe sagt, er sei ein „Brems- und Zugläufer“. Auch anfangs laufe er konstant, maximal das Tempo für die vorgegebene Zeit. Der Pacemaker kennt die Fehler, die Läufer gerade bei ihrem ersten Marathon machen. Teilnehmer mit wenig Erfahrung hätten die Neigung, zu schnell zu beginnen. „Da treten wir dann ein bisschen auf die Euphoriebremse.“ Umgekehrtes Bild im hinteren Teil der Strecke. „Ein Marathon fängt erst bei 30 Kilometern richtig an“, scherzt Blässe und will damit sagen: Jetzt brauchen die Läuferinnen und Läufer den Pacemaker als „sanfte Lok“, die sie in der angepeilten Zeit in Richtung Ziel zieht.

Gute Stimmung

Der Dank der Teilnehmenden ist ihnen gewiss. Schon auf der Strecke gebe es viel positiven Zuspruch, sagt Svenja John. Andere bedanken sich im Ziel oder später auf Facebook, „weil es für die persönliche Zielzeit gereicht hat oder weil die Pacemaker gute Stimmung verbreitet haben“. Christopher Störbeck hat sich festgelegt: Er möchte unter 3 Stunden 45 Minuten beim VIVAWEST-Marathon bleiben. Vom Fußball ist er unregelmäßiges Laufen gewohnt, Wechsel aus Sprints und Auslaufen standen auf dem Trainingsprogramm. „Als Faustformel gilt: Man sollte im Training immer langsamer laufen als im Wettbewerb“, rät Pacemaker Detlef Blässe. Die Höchstleistung will sich Christopher Störbeck ohnehin für den 19. Mai aufheben.