Wir im Quartier

Engagement für die Menschen im VIVAWEST-Quartier

Fast jeder kennt Sefika Cetin im Bochumer VIVAWEST-Quartier an der Dr.-C.-Otto-Str. in Dahlhausen. Denn sie ist hier aufgewachsen und unterstützt viele der Mieter bei Behördengängen und beim Schriftverkehr. Außerdem arbeitet sie im nahen Mehrgenerationenhaus. Als ehrenamtliche Kulturpatin von VIVAWEST ist sie seit rund einem Jahr unterwegs.

Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen: Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie findet das Interview mit Sefika Cetin im Freien statt, natürlich mit dem gebührenden Abstand und der Unsicherheit, die gerade wohl jeden von uns befällt. Ein kühler Frühlingswind weht. Auf den Handschlag wird verzichtet. Doch so herzlich, offen und freundlich wie Sefika Cetin auftritt, ist dennoch schnell Nähe hergestellt. Das macht es leichter. Und es erklärt auch, warum die Leute sich hier gerne an sie wenden, wenn fachliche Unterstützung und Hilfe gefragt sind. Ob im Umgang mit Behörden und Ämtern, beim Schriftverkehr in der für einige schwierigen deutschen Sprache oder auch beim Arztbesuch mit Älteren. „Ich bin ja hier groß geworden und kenne die meisten gut“, so die 35-jährige Mutter zweier Kinder. Sie wohnt zwar seit ihrer Hochzeit schon einige Jahre nicht mehr im Quartier auf der Dr.-C.-Otto-Straße, aber sie arbeitet im nahen Mehrgenerationenhaus Stadtteilzentrum Dahlhausen e.V., einem Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe. Da ist der Kontakt zu den hier lebenden Verwandten und ehemaligen Nachbarn nach wie vor eng. Arbeit im Mehrgenerationenhaus „Die meisten Menschen, die hier wohnen, waren früher im Bochumer Wolfsfeld zuhause, wie auch meine Eltern und Großeltern“, erzählt Sefika Cetin. „Doch als dort die Zechenhäuser abgerissen wurden, sind im Jahr 2000 rund 36 Familien, darunter auch meine eigene, hier in die Neubauten gezogen. Das verbindet natürlich, auch weil viele aus dem gleichen Dorf in der Türkei stammen.“ Im nahen Mehrgenerationenhaus betreut Sefika Cetin Kinder und Jugendliche. Das Stadtteilzentrum Dahlhausen wurde 1998, mit Unterstützung der Stiftung für Wohlfahrtspflege NRW, vom IFAK e.V., dem Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe – Migrationsarbeit, erbaut und wird seit 2014 von der Vivawest Stiftung mit 7.000 Euro jährlich unterstützt. In der Einrichtung gibt es neben dem offenen Kinder- und Jugendbereich auch Angebote für deutsche und nichtdeutsche Senioren. Mittlerweile steht dieses Haus für ein Miteinander der Generationen und darüber hinaus für den Austausch zwischen den Kulturen. „Hier gibt es wirklich ein vielfältiges Programm“, sagt Sefika Cetin. „Es ist sehr international – wir haben zum Beispiel unterschiedliche Kulturabende. Etwa einen lateinamerikanischen Abend, aber auch einen italienischen, kurdischen und türkischen Kulturabend. Es ist eine bunte Mischung und wirklich für jeden offen.“ Im Mehrgenerationenhaus lernte sie vor rund einem Jahr bei einem VIVAWEST-Ferienprogramm auch die Ehrenamtsbeauftragte des Wohnungsunternehmens, Claudia Peter, kennen – und gemeinsam wurde das Ehrenamtsprofil der Kulturpatin initiiert. „Jetzt ist meine Aufgabe, Menschen unterschiedlicher Kulturen zusammenzubringen und zu unterstützen, die ich ja eigentlich seit meinen 16. Lebensjahr ausübe, offiziell“, lacht Sefika Cetin. „Das ist gut, und es macht mir wirklich Freude.“  Herausforderung und Happy End Besonders schön findet die Kulturpatin, wenn es ein „Happy End“ gibt – z.B. wenn eine junge Familie, die bislang in einer kleinen Wohnung unter dem Dach gewohnt hat, nun in eine größere Wohnung mit Garten ziehen kann, ohne ihr vertrautes Wohnumfeld zu verlassen. „Auch hier übernehme ich für Familien mit Migrationshintergrund oft die Kommunikation mit dem Vermieter VIVAWEST.“ Wenn man mit Sefika Cetin durch das Quartier geht, merkt man schnell, wie bekannt sie hier ist – alle grüßen. „Natürlich ist es auch eine Herausforderung, wenn man zuhause angerufen wird. Ich habe ja auch ein Privatleben. Aber da muss man Geduld haben, freundlich bleiben. Alles findet sich.“ Sie kommt an einer Parterre-Wohnung vorbei, in der eine Tante von ihr wohnt – sie winken sich zu. Die alte Dame freut sich, Sefika zu sehen, und sie würde sie gerne auf einen Tee hereinbitten. Doch die junge Frau muss ablehnen, denn die über 70-Jährige könnte sich mit dem Virus anstecken, soll geschützt werden. Kontaktverbot ist angesagt. „Es ist so schwer gerade“, bedauert Sefika Cetin, der ihre Tante leidtut. „Sie ist jetzt so viel allein, die Kinder und Enkel kommen vorsichtshalber nicht zu Besuch. Und Whats-App oder E-Mail hat sie nicht. Das ist doch noch eine andere Generation…“ Trotz Corona für die Menschen da Sie selbst hat sich in Zeiten des Virus auf das Telefonieren und Mailen beschränkt. „Das geht ja gerade nach wie vor, auch so kann ich Kontakt zu den Menschen im Quartier halten, bei Fragen unterstützen. Aber alle Kulturabende und auch das VIVAWEST-Ferienprogramm zu Ostern sind erst mal abgesagt.“ Auf einem der verwaisten Spielplätze im Siedlungsbereich weist die Kulturpatin auf ein kleines Spielhaus hin, das in den vergangenen Sommerferien gemeinsam mit den Kindern errichtet wurde – eine kleine Traumvilla. „Natürlich ist auch das Mehrgenerationenhaus, wie alles gerade, geschlossen. Und ich vermisse die Kinder und Jugendlichen, die ich sonst täglich betreue. Das ist schon seltsam und schwierig – aber es wird vorbeigehen. Alles wird auch wieder besser.“
  • Planung und Umsetzung von kulturellen Veranstaltungen zur Wahrung und Weitergabe von landestypischem Kulturgut (z.B. türkische Feier oder arabischer Abend)
  • Dazu können für das Land typische Speisen und Getränke, Musik und Tanz, Sitten und Gebräuche sowie die Dekoration des Raums in Landesfarben gehören
  • Angebote für Frauen mit Migrationshintergrund: gemeinsames Backen, Kochen, Nähen und Basteln im Quartier
  • Anbieten von Verhaltensschulungen, bei denen Maßnahmen zur Konfliktbehebung gezeigt und gemeinsam Kontakte zu anderen Eltern aufgenommen werden
  • Beratung zum Umgang mit Behörden und Ämtern sowie das Aufsetzen von Anschreiben
  • Ansprechpartner für Bewohner, Mieter und Institutionen (z.B. Kindergarten, Schulen)

Ansprechpartnerin:

Claudia Peter
Ehrenamtsbeauftragte
Telefon 0209 380-11238
Telefax 0209 380-2911238
Mobil 0172 8465955
<link>Claudia.Peter@vivawest.de