Wir im Quartier

Gut gegen Langeweile: Tipps für den Alltag zu Hause mit Kindern

Marie-Christin Oneschkow und ihr Team vom Deutschen Kinderschutzbund stehen im Recklinghäuser VIVAWEST-Quartier Neue Stadtgärten als Ansprechpartner für Eltern zur Verfügung, die in Zeiten von Corona Rat suchen. Sie gibt Anregungen für den Alltag mit Kindern in dieser besonderen Lage.

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Ausbreitung des Corona-Virus in Deutschland hat sich unser Alltag innerhalb kürzester Zeit verändert: Soziale Kontakte werden auf ein Minimum reduziert, wir halten uns fast ausschließlich in den eigenen vier Wänden auf. Spätestens seit der Schließung der Schulen, Kitas und Freizeiteinrichtungen muss vielen Eltern der Spagat zwischen Homeoffice und Kinderbetreuung gelingen. Marie-Christin Oneschkow ist Leiterin des Deutschen Kinderschutzbund Recklinghausen e.V., der in einem beliebten Treffpunkt für Jung und Alt im VIVAWEST-Quartier Neue Stadtgärten beheimatet ist und von der Vivawest Stiftung unterstützt wird. Nach der corona-bedingten vorübergehenden Schließung bietet sie jetzt auch eine telefonische Beratung für Eltern an, die in dieser herausfordernden Zeit Unterstützung suchen. Und sie hat einige Tipps und Anregungen zusammengestellt, um Kinder zu Hause sinnvoll zu beschäftigen und bei Laune zu halten. Frau Oneschkow, auch Sie haben Ihre Einrichtung aufgrund der aktuellen Lage vorübergehend schließen müssen. Ein Schritt, der sicherlich sehr schwer gefallen ist. Erhalten Sie jetzt verstärkt auf Anfragen von Eltern, die ihren Rat suchen? Sowohl über unseren <link https: www.facebook.com kinderschutzbund-recklinghausen-ev-470102319710867 external-link-new-window>Facebook-Auftritt als auch auf der Straße erhalten wir aktuell viele Anfragen von Eltern, für die derzeitige Situation herausfordernd ist. Ganz aktuell haben wir einen Flyer zum Thema Nachbarschaftshilfe im Quartier veröffentlicht, in dem wir auch eine telefonische Unterstützung für Eltern anbieten.

Was treibt die Menschen am meisten um?

Wir alle haben bislang keine Erfahrung mit einer solchen Situation. Da treffen Ängste um die Gesundheit und um den Arbeitsplatz zusammen. Auf der anderen Seite wissen Eltern nicht, wie sie ihre Kinder den ganzen Tag lang zu Hause beschäftigen und wie sie gewährleisten können, dass Schulkinder den notwendigen Lernstoff absolvieren. In dieser Situation wollen sie aber unbedingt alles richtig machen und haben viele Fragen.

Welchen Rat geben Sie ihnen mit auf den Weg?

Ich sage ihnen vor allen Dingen, dass es normal ist, dass sie sich gerade überfordert fühlen, dass sie durchaus auch das Recht haben, mal genervt zu sein und dass sie nicht perfekt sein müssen. Ich rate ihnen, sich Auszeiten zu nehmen, sich telefonisch mit anderen auszutauschen und den Kummer von der Seele zu reden, wenn es ihnen gerade zu viel wird. Die Situation ist für alle angespannt, und man darf sich auch zugestehen, dass es gerade schwierig ist. Und wenn sie einen Gesprächspartner oder echte Hilfestellung benötigen, stehen auch wir als Ansprechpartner telefonisch zur Verfügung.

Ist es aus Ihrer Sicht sinnvoll, für die Kinder auch zu Hause weiterhin einen festen Tagesablauf beizubehalten?

Das auf jeden Fall. Eine gewisse Struktur und Routine ist jetzt ganz wichtig, um Kindern Sicherheit zu geben. Auch die Schlafens- und Essenszeiten sollten nach Möglichkeit beibehalten werden. Es sollte unbedingt feste Lern- und Spielzeiten geben. Kinder sollten jetzt nicht wie in den Ferien ausschlafen, sondern mit den Eltern gemeinsam früh aufstehen und in den Tag starten.

Was schlagen Sie vor gegen den „Lagerkoller“ zuhause?

Ich empfehle den Eltern, sich auch online Anregungen zum Spielen und Basteln zu besorgen. Wir veröffentlichen beispielsweise jeden Tag auf unserer Facebook-Seite Bastelideen, die mit einfachen Mitteln und Alltagsgegenständen wie Eierkartons oder Toilettenpapierrollen umgesetzt werden können. Auch andere Jugendtreffs geben auf ihren Social Media-Kanälen viele Tipps zur Beschäftigung der Kinder in den eigenen vier Wänden. Wenn es Verständnisschwierigkeiten beim Lernstoff in Mathe oder Physik gibt, empfehle ich Eltern, sich beispielsweise bei YouTube umzusehen. Hier gibt es ein umfassendes Angebot an Erklärvideos. Eltern können ihre Kinder beispielsweise auch bei der Zubereitung des Mittagessens mit einbeziehen. Kinder können hier viele kleinere Aufgaben übernehmen und sind sinnvoll beschäftigt. Da die Kids jetzt auch unter Bewegungsmangel leiden, sollte man sich überlegen, wie man sich innerhalb der eigenen vier Wände möglichst viel bewegen kann, ohne dabei die Nachbarn zu sehr zu stören. Das ist manchmal ganz einfach: So kann man zum Beispiel beim Memory-Spiel die Karten auf verschiedene Räume verteilen. So müssen sich die Mitspieler beim Suchen der Pärchen schon ein wenig hin-und herlaufen. Mit PET-Flaschen oder Toilettenpapier und einem kleinen Ball lässt sich zum Beispiel der Flur ganz leicht in eine Kegelbahn verwandeln. Werden Sie gemeinsam mit Ihren Kindern kreativ!

Gibt es weitere Hilfsangebote und Unterstützung für die Bewohner in Ihrem Quartier?

In dem Flyer, den wir ganz aktuell veröffentlicht haben, bieten wir auch Unterstützung für Risikogruppen an, die Probleme bei der Versorgung haben. Gemeinsam mit dem AWO-Quartiersmanager Helmut Scholtz, der sich für die Senioren im Quartier engagiert, sowie den Ehrenamtlichen von VIVAWEST organisieren wir gerade die Nachbarschaftshilfe hier vor Ort. Sie können sich an folgende Ansprechpartner wenden: Montag bis Donnerstag: Helmut Scholtz Quartiersmanager Paulusviertel AWO Bezirk Westliches Westfalen e. V. <link mail>qtm-recklinghausen@awo-ww.de Telefon: 0 23 61 / 187 -217, 02361/10 94 94 Mobil: 0162 234 33 66 Montag, Mittwoch und Donnerstag: Marie-Christin Oneschkow Leitung Kinderschutzbund Kinderschutzbund RE e.V. <link mail>dksb.re@t-online.de 02361/10 94 94 www.kinderschutzbund-recklinghausen.de