Mehrere Generationen – hier wird es gelebt
„bei uns“ auf einem Spaziergang durch das VIVAWEST-Quartier Johanniskirchgärten in Altenessen. Die Mieterin Nicole Steinkopf wuchs hier auf. Heute wohnt sie mit ihrer Familie in einem der neu errichteten Häuser.
Ein Haus im Haus? „Zu Anfang konnte ich mir auch nicht wirklich etwas darunter vorstellen – und nun wohne ich drin. Und das sehr gerne“, lacht Nicole Steinkopf. Im Februar 2018 zog die 45-Jährige mit ihren zwei kleinen Töchtern, Sophie (9) und der geistig und körperlich behinderten Lena (6), sowie ihrem Mann von Altenessen-Süd in eines der neu errichteten Häuser im Quartier Johanniskirchgärten – und hat es nicht bereut.
Denn die „Haus-im-Haus-Wohnung“ mit separatem Eingang und einer Grundfläche von über 140 Quadratmetern, die sich über zwei Etagen verteilen, ist großzügig geschnitten und ideal für ihre Familie. Die schöne, moderne Wohnung war der eine Grund. Und der andere? „Es war ja auch ein bisschen ein Zurück-in-die-alte-Heimat-Kommen“, so Nicole Steinkopf, die halbtags als städtische Verwaltungsangestellte tätig ist. „Schließlich bin ich hier groß geworden und auch meine Eltern wohnen hier. Sie sind vor zehn Jahren in eine der im ersten Bauabschnitt errichteten, barrierearmen Wohnungen gezogen. Gleich ein paar Häuser weiter. Sie wollten gerne bleiben, möchten hier alt werden. Auch weil es grün und ruhig ist. Es ist vertraut, man kennt viele der Nachbarn.“
Viele Veränderungen
Alles vertraut – und dann doch ganz neu. Das trifft sowohl auf die junge Familienmutter als auch auf deren Eltern und wohl viele der Mieter hier zu. Das wird beim Spaziergang, der am Bausemshorst 11 beginnt, schnell deutlich. „Aufgewachsen bin ich in der Wolbeckstraße, das Haus steht heute nicht mehr. Einige Häuser wurden abgerissen und dafür Neubauten errichtet. Das war für viele hier anfangs nicht ganz einfach.“ Veränderungen gab es einige, gerade in der letzten Dekade. Schließlich liegt der Stadtteil Altenessen im Essener Norden und war lange durch Kohle und Stahl geprägt.
Ehemalige Arbeitersiedlung
Auch die damals etwa 250 Wohnungen umfassende Siedlung Bausemshorst, die heutigen Johanniskirchgärten, entstand in der Nähe von Zechenstandorten. Das drei Hektar große Quartier wurde in den 40er-Jahren als Arbeitersiedlung errichtet – der Vater von Nicole Steinkopf arbeitete noch auf einer der Zechen und zog Anfang der 70er-Jahre hierher. Vor dem Umbau durch VIVAWEST war das Quartier in die Jahre gekommen. So standen etwa 25 Prozent der Siedlung leer, viele Wohnungen mussten modernisiert werden. Auch waren die Grundrisse nicht mehr zeitgemäß, der Innenhof und auch der Spielplatz waren nicht mehr attraktiv genug, um ins Freie zu locken.
Spielplatzpatin
Das sieht heute anders aus. Friedlich, grün und weitläufig ist die Fläche zwischen den neu errichteten Häusern. Stimmig wirkt die Architektur, bei der unterschiedliche Haus- und Wohnungstypen Vielfalt bieten. Auch der neue Spielplatz kann sich blicken lassen. „Wir achten darauf, dass alles sauber bleibt. Bald gibt es noch eine Rutsche“, meint Nicole Steinkopf, die eine der ehrenamtlichen Spielplatzpatinnen ist. Gut gefallen ihr an den Johanniskirchgärten auch die Wasserelemente. Die wirken nicht nur hübsch und entspannend – dahinter steckt auch ein kluges Wasserkonzept. Denn das Regenwasser wird in flache Mulden geleitet, in denen es versickern kann. Von den Dächern gelangt es durch offene Bodenrinnen in ein bepflanztes Wasserbecken.
„Garten der Generationen“
Zahlreiche Sitzgelegenheiten laden hier zum Verweilen ein – und das wird ausgiebig genutzt. Schließlich ist dieser „Garten der Generationen“ auch gedacht als gemeinschaftlicher Freiraum zur Begegnung. Hat sich die Bewohnerstruktur im Quartier geändert? „Ja. Es ist heute gerade von der Altersstruktur her sehr gemischt“, meint Nicole Steinkopf. „Es wohnen viele ältere Menschen hier. Aber es sind auch viele junge Familien mit Kindern hierhin gezogen. Das ist schön für alle.“ Damit ist auch gelungen, was von VIVAWEST geplant war: mit einem breiten Mix an Wohnraum Menschen verschiedener Generationen und in unterschiedlichsten Lebenssituationen anzusprechen.
Nicht ohne Grund wurde das Mehrgenerationenquartier Johanniskirchgärten bereits 2010 vom NRW-Wohnungsbauministerium mit dem Prädikat „Vorbildliche Bauten in NRW“ ausgezeichnet. Gegenüber der modernen Architektur wird es in der Wolbeckstraße dann noch mal nostalgisch. Hier stehen noch Häuser aus Nicole Steinkopfs Kindheit, wenn auch modernisiert, mit frisch gestrichenen Fassaden und neuen Balkonen. „Wolbeckstraße 79, da bin ich während meiner Ausbildung hingezogen. Meine erste eigene Wohnung …“ Sie lacht: „Natürlich sehr klein. Aber es war großartig!“
Quartier Johanniskirchgärten
Der Umbau des Quartiers Johanniskirchgärten gilt als Leuchtturmprojekt für Altenessen. 2007 startete VIVAWEST das zukunftsträchtige Vorhaben eines Mehrgenerationenquartiers in dem Essener Stadtteil. In vier Bauabschnitten wurde ein historisch gewachsenes Wohngebiet aus den 40er-Jahren durch Modernisierung und Neubau mit Blick auf den demografischen Wandel zu einem Wohnquartier für alle Generationen ausgebaut. Dabei wurden zwölf Gebäude modernisiert und neun Neubauten errichtet. Insgesamt entstanden 99 neue Wohneinheiten für verschiedene Alters- und Zielgruppen. Im vierten und letzten Bauabschnitt wurden 2016 zuletzt zehn Einfamilienhäuser gebaut. Auch hat VIVAWEST ihr Kundencenter an den Standort Johanniskirchgärten verlagert und bietet Mietern zusätzlich ein kostenloses Raumangebot für Feste und Gemeinschaftsaktivitäten.